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Jens Tolckmitt vdp-Hauptgeschäftsführer

Statement zur Europawahl 2024

Ich bin auf dem Papier Deutscher, aber im Herzen seit jeher Europäer. Und so war für mich wie für viele andere der 17. Dezember 2001 ein ganz besonderer Tag. Damals hielten wir die ersten Starter-Kits mit Euro-Münzen in den Händen. Reisen in Europa war fortan vom lästigen Sortenumtausch befreit und damit deutlich einfacher geworden.

Positive Effekte hatte die Einführung des Euro aber vor allem auch in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht. Die Entscheidung, vor die politische Einigung eine stärkere wirtschaftliche Integration zu setzen, hat sich als goldrichtig erwiesen. Europa ist über den Euro politisch und wirtschaftlich stärker zusammengewachsen. Eine Fortsetzung dieses Weges ist ohne Alternative. Nur in einem starken und möglichst einheitlichen politischen und ökonomischen Verbund kann sich unser Kontinent dauerhaft gegenüber der starken Konkurrenz aus Asien und den Vereinigten Staaten behaupten. Allerdings gibt es diesbezüglich noch viel zu tun – Beispiel: Kapitalmarkt.

Dass die Schaffung eines wirklich integrierten europäischen Kapitalmarkts nun hoffentlich endlich auf die Zielgerade einbiegt, ist in diesem Zusammenhang ausdrücklich zu begrüßen. Nicht nur europäische Unternehmen brauchen ihn neben dem für sie seit jeher zentralen Zugang zu Bankkrediten. Auch politische Projekte wie die nachhaltige Transformation der Wirtschaft werden sich ohne die Hebung privaten Kapitals in massivem Ausmaß nicht stemmen lassen. Dieses Feld dürfen wir auch aus geopolitischen Überlegungen nicht anderen, stärker entwickelten und tieferen Kapitalmärkten überlassen. Verstanden werden muss dabei in Brüssel aber auch, dass sich ein gemeinsamer Kapitalmarkt nicht – dem üblichen Reflex folgend – durch ein ausuferndes Konvolut neuer Regeln herbeiregulieren lässt. Im Gegenteil: Weniger ist hier mehr.

Der Euro ist mehr als eine Währung. Er ist bei allen Herausforderungen, denen er gerade in den letzten Jahren ausgesetzt war, ein sehr starkes Symbol für die europäische Zusammenarbeit und Identität geworden, einer von gemeinsamen demokratischen Grundwerten geprägten Identität. „Europa zum Anfassen“ sozusagen. Darauf können wir stolz sein, und wir sollten auf diesem starken Fundament weiter an einem starken gemeinsamen europäischen Haus bauen. Jetzt mehr denn je!