#howtobanKIng

Philipp Rickert Multiprojekt- und Changemanager, Sparkasse zu Lübeck

Wie stark bestimmt KI bereits Ihren Arbeitsalltag? 

In meinem aktuellen Arbeitsalltag ist KI bisher kein wirkliches Thema. Hier und da setze ich sie, jedoch eher oberflächlich, zur Ideengewinnung von Inhalten und Textvorschlägen ein. Für eine erste Idee sind die Tools gut nutzbar, aber einen wirklichen Effizienzgewinn bietet es mir unter den derzeitigen Gegebenheiten nicht. Als „bestimmend“ für meinen Arbeitsalltag würde ich KI dementsprechend nicht bezeichnen. Gerne würde ich in die aktivere Nutzung gehen, aber im Hinblick auf Datenschutz und Informationssicherheit ist das in unserer Branche aktuell kein Thema. Und das ist auch ein Stück weit verständlich. Wir arbeiten mit derart sensiblen Daten, weshalb wir sehr vorsichtig mit dem Thema umgehen wollen und müssen.

Für welche Tätigkeiten in Ihrem Institut bietet KI das größte Potenzial?

Letztendlich kann Künstliche Intelligenz in allen Prozessschritten innerhalb unserer Sparkasse auf die eine oder andere Art genutzt werden. Wo und welche Potentiale besonders groß sind, lässt sich pauschal nicht beantworten. Dafür sind die Tätigkeiten doch viel zu unterschiedlich, wie möchte ich die Aufgaben unserer Berater:innen mit beispielsweise denen unserer Controller:innen vergleichen.

Wenn wir es ganz oberflächlich betrachten, liegt das größte Potential zum aktuellen Zeitpunkt wohl in der grundlegenden Unterstützung unserer Prozesse, der Übernahme von reproduzierbaren Sachbearbeitungs- und Dokumentationsaufgaben und dadurch der Reduzierung von Schnittstellen entlang unserer Prozesse, um grundsätzlich, aber vor allem für unsere Kund:innen effizienter und schneller zu werden.

Die Entwicklungen in dem Bereich sind jedoch enorm, sodass zukünftig viele weitere Optimierungen möglich sein werden, auch im Kund:innengeschäft. Zum Beispiel kann sie hier bei der Unterlageneinreichung und Überprüfung der Unterlagen für Produktabschlüsse genutzt werden. Die KI könnte unseren Kund:innen die Bringschuld abnehmen. Wir bekommen die Unterlagen, wie wir sie brauchen, die Analyst:innen und Berater:innen brauchen nicht mehr die Einreichung abwarten oder Unterlagen nachfordern und unsere Kund:innen haben keinen Aufwand - Win-Win für alle. Dadurch ist es sicherlich auch ein von den Kund:innen akzeptierter Prozess. Aber eines dürfen wir bei der ganzen Euphorie nicht vergessen: Wir arbeiten mit Menschen und ihren hochsensiblen Daten. In Bereichen in denen es um Nähe, Persönlichkeit und Vertrauen geht, sollten wir vorsichtiger herangehen. 

Wie werden Ihre Kolleg:innen auf die Nutzung von KI vorbereitet und wie ist die erste Resonanz bei der Zusammenarbeit mit KI?

Da wir derzeit KI noch nicht zur Nutzung freigegeben haben, kann ich zum Thema Resonanz kaum eine Aussage machen. Da aber Überlegungen in der Sparkassen-Finanzgruppe vorhanden sind, künstliche Intelligenz durch eine eigene Anwendung nutzbar zu machen, überlegen wir natürlich, wie wir unsere Kolleg:innen darauf vorbereiten.

Am Ende ist das Thema bereits jetzt allgegenwärtig, das ist uns ja auch bewusst. Es ist nicht viel anders als bei jeder anderen Veränderung auch: Sinnstiftung, das Aufnehmen von Ängsten und Sorgen und das bewusste darauf Eingehen – das ist besonders wichtig. Und dann funktioniert es nur über das Austesten: Mit ersten kleinen und begleiteten Schritten anfangen und den Nutzen in der KI sehen. Dafür haben wir in unserer Sparkasse ein internes Team. Die Kolleg:innen sind für die Begleitung bei digitalen Veränderungen speziell ausgebildet. Ich glaube aber auch, dass die Sinnstiftung deutlich leichter ist, da die Nutzung einfacher ist. Es ist ein bisschen wie googeln und das reduziert die Hürde zum „einfach mal Ausprobierens“. Dadurch kann der Nutzen deutlich schneller erkannt werden, als es bei anderen digitalen Neuerungen der vergangenen Jahre der Fall war.

Vervollständigen Sie bitte folgenden Satz: Im Jahr 2030 wird KI…

... jeden einzelnen unserer Arbeitsplätze beeinflussen und verändert, jedoch nicht abgeschafft haben.