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„Das könnte der Einstieg in den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik sein“

vdp nimmt Stellung zu gestriger EZB-Entscheidung und plädiert für weitere Schritte

Der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) begrüßt die gestrige Entscheidung der EZB, mahnt aber zugleich an, dass noch weitere Schritte zu gehen sind:

„Es ist gut, dass die EZB ihre Anleihekäufe jetzt schneller zurückfahren wird als ursprünglich geplant. Ein definitives Enddatum für das APP steht aber weiterhin nicht fest“, kritisierte vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt.

Nachdem die EZB in den vergangenen Monaten bereits beschlossen hatte, Ankäufe im Rahmen des Pandemic Emergency Purchase Programme nur noch bis Ende März dieses Jahres vorzunehmen, entschied sie gestern, das Ankaufsvolumen beim konventionellen Wertpapierankaufsprogramm Asset Purchase Programme (APP) zügiger zu reduzieren als zunächst vorgesehen. Konkret ist nun geplant, das Volumen nur noch im Monat April auf 40 Mrd. Euro zu verdoppeln (nicht mehr im gesamten zweiten Quartal), im Mai noch Wertpapiere in Höhe von 30 Mrd. Euro zu erwerben (was ursprünglich für das gesamte dritte Quartal angedacht war) und schon im Juni (und nicht erst nach dem dritten Quartal) auf das ursprüngliche Ankaufsvolumen von 20 Mrd. Euro zurückzugehen. Offen ist, ob das APP im dritten Quartal dieses Jahres auf diesem Niveau weitergeführt oder doch eventuell beendet wird. Zumindest verkündete EZB-Präsidentin Christine Lagarde, dass nach dem Auslaufen der Anleihekäufe eine Zinserhöhung im dritten Quartal erfolgen könnte.

Doch auch wenn kurzfristig das PEPP und eventuell im Herbst das APP ausläuft, bedeutet das nicht, dass die EZB nicht mehr als Hauptnachfrager von Wertpapieren auftritt. Denn die Gelder aus auslaufenden PEPP-Papieren sollen beispielsweise bis mindestens Ende 2024 neu angelegt werden. Gleiches ist zu erwarten, wenn das APP beendet wird. Allein für das dritte und vierte Quartal 2022 stehen Fälligkeiten im Rahmen des APP in Höhe von rund 16 Mrd. Euro zur Wiederanlage an.

„Der aktuelle Schritt der EZB könnte nun tatsächlich der Einstieg in den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik sein. Aber es sind noch viele weitere Schritte zu gehen. Denn klar ist: Auch nach dem offiziellen Beenden von PEPP und APP wird die EZB noch einige Zeit der bedeutendste Marktakteur bleiben, da die Gelder aus fällig werdenden Papieren für mindestens mehrere Jahre wieder neu angelegt werden. Am verzerrten Renditeumfeld, das seit Start der Ankaufsprogramme im Jahr 2009 besteht, wird sich somit mittelfristig nichts ändern“, betonte Tolckmitt.

Berlin, 11. März 2022