Ausweitung der Mindestreserve würde Kreditvergabemöglichkeiten spürbar einschränken
Berlin, 28. September 2023
vdp warnt vor negativen Folgen einer Anhebung des Mindestreservesatzes der EZB
Der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) stellt sich aktuellen Überlegungen zur Anhebung der EZB-Mindestreserve entschieden entgegen: „Dass die EZB darüber nachdenkt, Kreditinstituten einen höheren Mindestreserve-Satz vorzuschreiben, ist in der aktuellen Situation nicht nachvollziehbar. Die Kreditvergabemöglichkeiten der Institute würden dadurch weiter spürbar eingeschränkt werden“, mahnte vdp-Präsident Gero Bergmann. Und das in einer Zeit, in der mit der nachhaltigen Transformation der Wirtschaft und des Gebäudebestands sowie mit der Schaffung bezahlbaren Wohnraums enorme Investitionen anstünden, die größtenteils von Kreditinstituten zu leisten sein würden.
„Eine solche Maßnahme wäre nicht nur für die Kreditwirtschaft, sondern auch für die Real- und Immobilienwirtschaft absolut schädlich.“ Gero Bergmann
Die EZB hatte bereits im Juli dieses Jahres bekanntgegeben, dass die Mindestreserven fortan nicht mehr verzinst werden, wodurch allein deutschen Kreditinstitute Zinserträge in Milliardenhöhe wegbrechen. In den vergangenen Tagen berichteten Medien, dass die EZB über eine deutliche Anhebung der Mindestreserve nachdenke. Der vdp hält die Überlegungen für kontraproduktiv: „Eine solche Maßnahme wäre nicht nur für die Kreditwirtschaft, sondern auch für die Real- und Immobilienwirtschaft absolut schädlich“, betonte Bergmann.
Er verwies dabei insbesondere auch auf den Wohnungsgipfel, der Anfang dieser Woche im Bundeskanzleramt stattgefunden hat und bei dem ein 14-Punkte-Papier zur Ankurbelung des Wohnungsbaus verabschiedet worden ist. „Wenn wir es wirklich ernst meinen mit der Schaffung neuen Wohnraums, dann müssen wir das Finanzierungsumfeld von Anfang an mitdenken.“, forderte Bergmann. „Ohne entsprechende Fremdfinanzierungsmittel findet kein Wohnungsbau statt. Kreditinstitute stellen gerne die erforderlichen Mittel bereit, sie müssen dazu aber auch in der Lage sein. Maßnahmen wie der geltende Systemrisikopuffer für Wohnimmobilienfinanzierungen oder die diskutierte Anhebung des Mindestreservesatzes, die die Kreditvergabe der Institute ohne Not beschränken, wirken in die falsche Richtung.“