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Florian Lang Leiter Geschäftsprozessoptimierung, Münchener Hypothekenbank

Wie stark bestimmt KI bereits Ihren Arbeitsalltag? 

KI ist für uns eine Methode von vielen für die Weiterentwicklung unserer Prozesse und Wertangebote.
Aufgrund der rasanten Entwicklung im KI-Umfeld beschäftigen wir uns aber in der Tat intensiver mit dem Thema und haben hierfür ein crossfunktionales Team ins Leben gerufen, um möglichst viele Aspekte zu beleuchten. Konkret arbeiten wir aktuell auf drei Ebenen: Auf strategischer Ebene prüfen wir, welche Rolle KI für die Erreichung unserer strategischen Ziele spielen kann. Die zweite Ebene betrifft die Governance. Hier entwickeln wir interne Regelungen weiter, um den Umgang mit KI-Tools für unsere Mitarbeitenden zu regeln, ohne dabei Innovation zu blockieren. Die dritte Ebene ist das Operationalisieren. Hier geht es zum einen um die Frage, wie wir unsere Mitarbeitenden befähigen und entsprechende Skills aufbauen. Zum anderen beinhaltet diese Ebene die Identifikation und Umsetzung konkreter Anwendungsfälle. Wir sind dabei weniger technologiegetrieben, sondern orientieren uns an praktischen Bedürfnissen und Optimierungspotenzialen.

Aktuell haben wir beispielsweise ein Projekt in Vorbereitung, das sich mit der Analyse von Dokumenten befasst. Jenseits der bereits genutzten Machine Learning Methoden liegt der Einsatz von Large Language Models nahe. Gleichzeitig müssen wir die heutigen Grenzen dieser Modelle berücksichtigen und genau prüfen, wo ihr Einsatz sinnvoll ist und wo nicht.

Für welche Tätigkeiten in Ihrem Institut bietet KI das größte Potenzial?

Derzeit befinden wir uns in einer Lernphase, in der wir uns intensiv mit dem Thema auseinandersetzen. Wo das größte Potenzial künftig liegen wird, können wir noch nicht konkret benennen. Wir lernen ständig dazu und haben bereits ausgewählte Bereiche, in denen wir KI pilotieren und teilweise auch einsetzen. Dies reicht beispielsweise von IT-Security über Dokumentenverarbeitung bis hin zur Analyse von Kontodaten.

Wir stellen dabei immer die Fachlichkeit und das Potenzial in den Vordergrund und prüfen, welches Werkzeug dieses Potenzial am besten heben kann. Wie wir dies heben, ob mit klassischer Programmierung, RPA, KI oder ganz schlichter Prozessoptimierung entscheiden wir von Use Case zu Use Case. Unnötige Dinge nicht mehr zu tun, ist und bleibt auch ein Weg, der im Übrigen auch ganz ohne KI funktionieren kann.

Wie werden Ihre Kolleg:innen auf die Nutzung von KI vorbereitet und wie ist die erste Resonanz bei der Zusammenarbeit mit KI?

Die Resonanz wie auch die Nutzung von KI ist in unserem Unternehmen sehr unterschiedlich. Für uns war daher zunächst wichtig, dass wir eine gewisse Sicherheits-Guideline zur Nutzung von KI-Tools geben, die heute jeder täglich nutzen kann, z. B. im Umgang mit ChatGPT oder Übersetzungsprogrammen. Auf unserer bankinternen Lernplattform finden unsere Mitarbeitenden Webtrainings zu Grundlagen und Grenzen von KI.

Wir planen, eine KI-Community zu etablieren, um den Austausch zwischen Mitarbeitenden zu fördern, die an konkreten Use Cases arbeiten. Es ist wichtig, verschiedene Formate anzubieten, da dies ein Lernprozess für die gesamte Branche ist. Ich habe bisher keine starke Ablehnung gegenüber KI wahrgenommen. Im Gegenteil: Das Interesse ist generell groß. Auch der Austausch mit anderen Branchen und Technologieunternehmen zeigt beeindruckende Fortschritte und hilft im eigenen Entwicklungsprozess. Hier gilt es laufend zu informieren und unsere Mitarbeitenden mitzunehmen.

Vervollständigen Sie bitte folgenden Satz: Im Jahr 2030 wird KI…

… in vielen Bereichen unserer Bank zum Einsatz kommen. Sie wird Prozesse automatisieren und als persönlicher Assistent den Arbeitsalltag unterstützen. Gleichzeitig wird der Hype um KI abgeflacht sein und KI wird zur Normalität gehören.