#jointhepfandbrief: Interview mit Mihaela Balta
Wie nehmen Sie die derzeitigen dynamischen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt wahr und hat dies Auswirkungen auf den Recruiting-Prozess?
Die veränderten Rahmenbedingungen auf dem Arbeitsmarkt wirken sich definitiv auf unseren Recruiting-Prozess aus – Stichwort demografischer Wandel und Fachkräftemangel. Im Zuge der Digitalisierung entstehen neue Berufsbilder und Qualifikationen, während sich die Anforderungen der Arbeitnehmer verändern. So spielen etwa individuelle Lebensphasen und -bedürfnisse eine größere Rolle.
Corona hat diese Veränderungen beschleunigt und den Recruting-Prozess anspruchsvoller gemacht. Um Talente zu gewinnen, gute Mitarbeitende zu halten und Kompetenzen in Schlüsselposition sicherzustellen, müssen Unternehmen stärker proaktiv tätig sein und Arbeitsmärkte permanent analysieren und kennen. Immer wichtiger wird es, Netzwerke zu potenziellen Kandidaten aufzubauen und zu pflegen. Dafür braucht es Mitarbeitende als Botschafter und eine koordinierte Gesamtstrategie.
Die Optimierung der Candidate Journey ist nicht länger optional, sondern eine Notwendigkeit, die eine starke IT-Unterstützung erfordert. Die Digitalisierung und Vernetzung sind zentrale Herausforderungen für alle, die im Recruiting tätig sind.
Welche Mittel und Möglichkeiten nutzen Sie zum Recruiting? Welche Plattform funktioniert für Sie am besten und warum?
Wir gehen das Thema Fachkräftegewinnung mit kreativen Lösungen auf mehreren Ebenen an. Als besonders erfolgreich hat sich für uns als vielfach ausgezeichneter Arbeitgeber der persönliche Kontakt zu den Nachwuchs- und Fachkräften herausgestellt. Aber auch über unsere Social-Media-Kanäle sind wir erfolgreich mit Spots vertreten, die Einblicke in den Arbeitsalltag sowie die unterschiedlichen Jobmöglichkeiten bei Schwäbisch Hall geben. Bei deutschlandweiten Rekrutierungen unterstützen uns auch KI-basierte Kampagnen.
Welche Maßnahmen setzen Sie um, um den Nachwuchs für Ihre Vakanzen zu begeistern?
Wir setzen uns dafür ein, ein attraktives Arbeitsumfeld zu bieten. Neben den klassischen Kanälen wie Karriere-Seite und Social Media-Auftritt setzen wir in puncto Nachwuchs insbesondere auf den persönlichen Kontakt an Schulen sowie bei Berufs- und Ausbildungsmessen. An den Schulen führen wir gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern beispielsweise Bewerbungstrainings, IT-Wettbewerbe und Hackathons durch und stellen gleichzeitig die Möglichkeiten bei uns im Haus vor – von der Ausbildung zum Fachinformatiker bis hin zum Dualen Studium. Zudem schätzt die Jugend die Weiterentwicklungsmöglichkeiten bei uns: Regelmäßig gelingt es uns, pro Jahr über 100 junge Leute für einen Karrierestart bei Schwäbisch Hall zu gewinnen. Darauf sind wir sehr stolz.
Im Übrigen sind unsere Mitarbeitenden die besten Botschafterinnen und Botschafter für die Schwäbisch Hall-Gruppe. Wir erleben immer wieder, dass sich junge Leute aufgrund von Empfehlungen bei uns bewerben.
Was denken Sie, wie wird sich der Arbeitsmarkt, insbesondere bezüglich der Themen Homeoffice und Mobiles Arbeiten, in den nächsten Jahren entwickeln?
Mobiles Arbeiten ist ein Instrument, um die Work-Life-Balance zu verbessern. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wollen noch mehr als bisher selbst bestimmen, wo und wann sie arbeiten. Der Wertewandel und Krisen wie die Corona-Pandemie haben die Bedeutung des Themas gesteigert. Bei Schwäbisch Hall tragen wir dem Rechnung, indem wir viele Arbeitszeitmodelle anbieten, um den optimalen Mix zwischen Präsenz und Remote-Arbeit zu finden und auf die Eigenverantwortung unserer Kolleginnen und Kollegen vertrauen.
Gleichzeitig setzen wir aber auch Anreize, dass unsere Mitarbeitenden gerne in die Hauptverwaltung kommen und das persönliche Miteinander weiterlebt. Deshalb laden wir regelmäßig zu Veranstaltungen wie die After-Work-Hocketse ein, bieten ein tolles Betriebsrestaurant oder schaffen Kreativräume, in denen Ideen und Innovationen weiterverfolgt werden können. Als Maßstab gilt, dass Kundinnen und Kunden weiterhin gut bedient und die Interessen von Kollegen, Team und Unternehmen in Einklang gebracht werden. Bedeutet: Unternehmen sollten die Rahmenbedingungen schaffen, während die Teams gemeinsam entscheiden, wie und wo sie am besten arbeiten. Eine wichtige Rolle nehmen dabei die Führungskräfte ein, die als „Eventmanager“ agieren und sich an die neuen Anforderungen anpassen müssen.