#jointhepfandbrief: Interview mit Resul Mansouri
Wie nehmen Sie die derzeitigen dynamischen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt wahr und hat dies Auswirkungen auf den Recruiting-Prozess?
In den letzten Jahren hat sich der Arbeitsmarkt rasant gewandelt. Derzeit erleben wir einen Arbeitnehmermarkt, da es mehr Stellenangebote als Bewerbende gibt. Interessanterweise stellen wir gleichzeitig mit einer sinkenden Qualitätsrate fest, dass wir nicht immer die Menge an qualifizierten Bewerbenden erhalten, die wir für unsere Ausschreibungen erwarten. Auch ändern sich Art und Umfang der Bewerbungen, die vermehrt ohne Anschreiben bei uns eingehen. Oftmals passen sogar die Bewerbungen nicht einmal mehr zur ausgeschriebenen Vakanz. Das ist eine Herausforderung für uns, da wir nach wie vor hochqualifizierte Kandidat:innen suchen.
Darüber hinaus hat sich das Thema Mitarbeitendenbenefits zu einem wichtigen Faktor entwickelt. Wir haben in den letzten Jahren viel Wert auf Themen wie Sinnhaftigkeit in der Arbeit, Nachhaltigkeit und klassische Vorteile wie mobiles Arbeiten gelegt. Zudem haben wir eine eigene, durch unsere Mitarbeitenden erarbeitete Grundwerteerklärung für unsere Bank verabschiedet. Unser Betriebliches Gesundheitsmanagement wurde ebenfalls umgestaltet, um die mentale Gesundheit und die individuelle Gesundheit unserer Mitarbeitenden zu fördern.
Welche Mittel und Möglichkeiten nutzen Sie zum Recruiting? Welche Plattform funktioniert für Sie am besten und warum?
Für die Verwaltung unserer Stellenanzeigen nutzen wir ein modernes Personalverwaltungstool, das es uns ermöglicht, die Ausschreibungen effizient zu veröffentlichen. Wir setzen auf Multiposting, um verschiedene Stellenportale optimal zu nutzen. Gelegentlich arbeiten wir auch mit externen Personaldienstleistern zusammen, insbesondere wenn wir spezialisierte Fachkräfte suchen, wie zum Beispiel IT-Expert: innen. Dabei ist es uns wichtig, die richtigen Kanäle auszuwählen, um gezielt potenzielle Kandidat: innen anzusprechen. Neben den gängigen Jobportalen sind wir auf Jobmessen vertreten und nutzen auch lokale Events, um unsere Präsenz als PSD Bank Nürnberg und als attraktiver Arbeitgeber zu stärken. Darüber hinaus bauen wir aktuell unseren Auftritt bei LinkedIn kontinuierlich aus und suchen auch dort nach talentierten Kandidaten. Es ist uns zudem sehr wichtig, möglichst schnell auf eingehende Bewerbungen zu reagieren, um uns auch so auf dem umkämpften Arbeitsmarkt abzuheben. Auch kurzfristige Erstgespräche im Pre-Screening-Prozess und das Angebot von Hospitanztagen gehören dazu.
Trends wie TikTok-Recruiting sollten sorgfältig geprüft werden, da nicht jeder Kanal für jede Zielgruppe geeignet ist. Jedoch ist die Präsenz auf Business-Netzwerken wie LinkedIn für uns als Arbeitgeber unverzichtbar, um unsere Arbeitgebermarke erfolgreich zu positionieren.
Welche Maßnahmen setzten Sie um, um den Nachwuchs für Ihre Vakanzen zu begeistern?
Unsere Rekrutierungsstrategie ist vielschichtig. Neben den klassischen Kanälen wie Stellenanzeigen, Jobportalen und sozialen Medien nutzen wir auch Messen, um uns persönlich mit potenziellem Kandidat:innen auszutauschen. Besonders bei Auszubildenden setzen wir auf den persönlichen Kontakt, da dies für ein gegenseitiges Kennenlernen und den Aufbau einer guten Arbeitsbeziehung von großer Bedeutung ist.
Ein interessanter Ansatz ist es, Azubis selbst über kurze Videos oder Wettbewerbe als Botschafter:innen für unsere Bank auftreten zu lassen. Dadurch können wir auf authentische Weise zeigen, wie spannend und vielfältig die die unterschiedlichen Ausbildungsberufe bei uns sind. Wir berücksichtigen auch das Feedback unserer Mitarbeitenden, um unsere Rekrutierungsstrategie kontinuierlich zu evaluieren und zu verbessern.
Was denken Sie, wie wird sich der Arbeitsmarkt, insbesondere bezüglich der Themen Homeoffice und Mobiles Arbeiten, in den nächsten Jahren entwickeln?
In Bezug auf die aktuelle Entwicklung des Arbeitsmarktes und die Etablierung flexibler Arbeitsmodelle haben wir beobachtet, dass viele Unternehmen ihre Mitarbeitenden verstärkt ins Büro zurückholen. Unsere Mitarbeitenden schätzen das mobile Arbeiten sehr und möchten nicht mehr darauf verzichten, weshalb wir auch in Zukunft flexibles Arbeiten anbieten, um diesen Bedürfnissen gerecht zu werden.
Ich persönlich halte eine ausgewogene Balance zwischen Präsenz im Büro und mobilem Arbeiten für sinnvoll. Insbesondere für Auszubildende ist es wichtig, zeitweise vor Ort zu sein und so das Unternehmen und die Kollegen besser kennenzulernen. Für erfahrene Mitarbeitende können Eigenverantwortung und flexible Arbeitsmodelle eine attraktive Option sein, gleichzeitig sollten persönliche Treffen und die kreative Zusammenarbeit im Büro aber nicht vernachlässigt werden. Wir bemühen uns, eine Mischung aus verschiedenen Arbeitsmodellen anzubieten, um den Bedürfnissen und Wünschen unserer Mitarbeitenden gerecht zu werden.