#vdpmeetsgreen: Interview mit Sabine Barthauer
Die COVID-19-Krise hat in den vergangenen Monaten weltweit den öffentlichen Diskurs geprägt und die Klimakrise etwas verdrängt. Wie bewerten Sie die zukünftige Bedeutung der Klimakrise nach dem Ende der Pandemie?
Obwohl die Corona-Pandemie seit Anbeginn unser aller Leben dominiert hat, gibt es wohl kaum einen Megatrend, der unsere Gesellschaft derzeit so stark beschäftigt wie die Klimakrise. Sie ist und bleibt eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Entsprechend wird die Bedeutung auch nach dem Ende der Pandemie nicht abnehmen. Der kurzfristige Rückgang der CO2 Emissionen durch die coronabedingten Beschränkungen haben keinen langfristigen Effekt auf die Eindämmung des Klimawandels. Es gibt noch viel zu tun, und die nächsten Jahre werden entscheidend sein.
Nachhaltigkeit liegt nicht nur in den Händen der Politik. Was kann und muss die Finanzwirtschaft leisten?
Die Politik fordert Banken durch die Regulatorik verstärkt auf, Nachhaltigkeit in das Kerngeschäft zu integrieren. Hierbei ist es wichtig, die gesamte Wertschöpfungskette von der Aktiv- zur Passivseite zu berücksichtigen. Banken können den Transformationsprozess zu einer nachhaltigen Finanzwirtschaft jedoch nur mittelbar beeinflussen. Denn auch wenn die Regulatorik Steuerungsimpulse setzt, obliegt die Investitionsentscheidung am Ende des Tages den Eigentümern der Immobilien. Die Transformation zu einer nachhaltigen Finanzwirtschaft kann also nur gemeinsam im Zusammenspiel aller Wirtschaftsunternehmen gelingen.
Was haben Sie im Bereich Sustainable Finance bereits strategisch erreicht und was sind Ihre Ziele (z. B. bestimmte Projekte / Nachhaltigkeitsagenda)?
Als DZ HYP wollen wir unserer unternehmerischen Verantwortung gerecht werden, indem wir unsere Rentabilitätsziele mit einem ambitionierten Anspruch für umwelt-und sozialverträgliches Handeln in Einklang bringen. Vor diesem Hintergrund haben wir im Rahmen eines bankweiten Projekts zur Schärfung unserer Nachhaltigkeitsaktivitäten die Nachhaltigkeitsstrategie überarbeitet, deren Umsetzung sukzessive erfolgt. Künftig sehen wir uns neben unseren Aktivitäten in der Betriebsökologie und der sozialen Nachhaltigkeit stärker als Finanzintermediär gefordert. Wir sind dabei, die Voraussetzungen für die Emission eines „Grünen Pfandbriefs“ zu schaffen. Dabei konzentrieren wir uns zunächst auf das gewerbliche Immobilienportfolio. Zudem befinden wir uns in engem Austausch mit weiteren Marktteilnehmern der Immobilienbranche, um gemeinsam Nachhaltigkeitsthemen wie beispielsweise die Schaffung von Klassifizierungs-Standards voranzutreiben.