#vdpmeetsgreen: Interview mit Reinhard Klein
Die COVID-19-Krise hat in den vergangenen Monaten weltweit den öffentlichen Diskurs geprägt und die Klimakrise etwas verdrängt. Wie bewerten Sie die zukünftige Bedeutung der Klimakrise nach dem Ende der Pandemie?
Ich bin überzeugt: Die Klimakrise wird ganz oben auf der Agenda bleiben. Denn die Zeit drängt und am Klimaschutz führt kein Weg mehr vorbei. Der Handlungsdruck hat sich erhöht: Nicht zuletzt die globalen Extremwetterereignisse im Sommer haben uns schmerzhaft vor Augen geführt, dass wir vom Reden ins Handeln kommen müssen. Dazu brauchen wir rasch wirksame Konzepte zur Umsetzung der Klimaziele. Das ist eine der großen Aufgaben für die neue Bundesregierung.
Nachhaltigkeit liegt nicht nur in den Händen der Politik. Was kann und muss die Finanzwirtschaft leisten?
Finanzströme haben einen enormen Einfluss, wenn es darum geht, das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen. Das zeigt der Gebäudebereich, der für rund 30 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich ist: Damit der CO2-Ausstoß von Immobilien bis 2045 tatsächlich bei null liegt, müssen laut Expertenschätzungen in den nächsten 24 Jahren mehr als eine Billion Euro investiert werden. Das ist eine enorme Summe. Damit kommen unweigerlich auch auf jeden einzelnen Immobilienbesitzer in Deutschland zusätzliche Kosten zu. Schwäbisch Hall agiert hier als ein Motor der Energiewende: Wir beraten unsere Kunden zu den verschiedenen Fördermöglichkeiten und stellen die passende Finanzierung für klimaneutrales Bauen und Wohnen bereit. Übrigens: Schon jetzt vermeiden Schwäbisch Hall-Kunden jährlich mehr als 500.000 Tonnen CO2 indem sie nachhaltig bauen oder ihre bestehende Immobilie sanieren.
Was haben Sie im Bereich Sustainable Finance bereits strategisch erreicht und was sind Ihre Ziele?
Wir haben Leitlinien für unser Engagement in unserem Nachhaltigkeitsverständnis festgeschrieben und berichten seit 2012 jährlich über unsere Aktivitäten. Mittlerweile haben wir Nachhaltigkeitsthemen noch stärker in unserer Unternehmensstrategie verankert. In puncto Klimawende können wir als einer der führenden Immobilienfinanzierer und als Bausparkasse mit sieben Millionen Kunden viel bewegen, denn unser Geschäftsmodell ist prädestiniert für die Finanzierung kleinerer Investitionssummen, wie sie bei Modernisierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen häufig benötigt werden. Für solche Maßnahmen halten wir spezielle Produkte mit Zinsvorteilen bereit: den Modernisierungskredit „FuchsKonstant Energie“ und seit dem Sommer 2021 auch den ersten grünen Bausparvertrag, den „FuchsEco“. Gleichzeitig beschäftigt uns die regulatorische Seite: Derzeit bereiten wir uns intensiv auf die Umsetzung der Anforderungen aus der EU-Taxonomie-Verordnung bis 2024 vor und entwickeln Methoden, Prozesse und Datengrundlagen für die geforderte Ausweisung von Nachhaltigkeitsrisiken und -impact.