250 Jahre Pfandbrief: Gute Zahlen und intakte Zukunftsperspektiven im Jubiläumsjahr 2019
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Verbandspräsident Dr. Louis Hagen: „Der Pfandbrief ist 250 Jahre alt, aber quicklebendig.“
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Zahlreiche Vorzüge des Produkts gewährleisten anhaltende Attraktivität für Emittenten und Investoren sowie regulatorische Privilegierung
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Emissions- und Umlaufvolumen 2018 gestiegen – Nach starkem Auftakt Fortsetzung des positiven Trends für das laufende Jahr erwartet
Der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) sieht den Pfandbrief in dessen Jubiläumsjahr 2019 gut gerüstet für die Zukunft und rechnet mit einer weiterhin positiven Entwicklung des weltweit gefragtesten deutschen Finanzprodukts.
„Der Pfandbrief ist 250 Jahre alt, aber quicklebendig. Über die Zeit hat er sich stetig weiterentwickelt und gewandelt – um das zu werden, was er heute ist: eine unverzichtbare Säule der Refinanzierung für seine Emittenten, ein attraktives Investment für seine Anleger und eine starke, international anerkannte Säule des deutschen Finanzsystems“,
erklärte vdp-Präsident Dr. Louis Hagen. Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt ergänzte:
„Der Pfandbrief ist für die Zukunft gerüstet – weil er als nachhaltiges Produkt voll im Trend liegt, weil seine Attraktivität durch Innovationen weiter steigen wird und, weil seine Sicherheit inmitten zunehmender Unsicherheit auch in Zukunft gefragt sein wird.“
Der Pfandbrief hat seinen historischen Ursprung in einer „Cabinets-Ordre“ Friedrichs des Großen vom 29. August 1769. Er gilt seit jeher als sicherer Hafen für Investoren, weil er über eine makellose Kredithistorie ohne Ausfall verfügt und seine Krisenresistenz immer wieder bewiesen hat, zuletzt in der Finanzkrise vor rund zehn Jahren. Darüber hinaus bietet der Pfandbrief als die unbestrittene Benchmark unter den gedeckten Schuldverschreibungen (Covered Bonds) einen stabilen Renditeaufschlag zu Bundesanleihen, bei vergleichbarer Sicherheit. Diese wird durch seine weltweit einzigartige gesetzliche Grundlage gewährleistet, die überdies kontinuierlich weiter verbessert wird.
Zudem hat der Pfandbrief über die Jahrzehnte immer wieder seine Innovationsfähigkeit unter Beweis gestellt, zuletzt etwa im Zuge des Trends zu nachhaltiger Finanzierung mit neuen Spielarten wie „grünen“ oder „sozialen“ Pfandbriefen. Auch eine Verwendung für weitere Assetklassen – über das bisherige Spektrum Immobilien, Kredite an Gebietskörperschaften, Schiffe und Flugzeuge hinaus – ist unter der Maßgabe, dass die Qualität des Pfandbriefs nicht verwässert wird, grundsätzlich denkbar. Das Für und Wider wird in der Branche derzeit diskutiert.
Emittentenzahl auf Rekordstand – Emissionen und Umlauf steigen
Die aktuellen Zahlen des vdp untermauern die guten Zukunftsaussichten des Pfandbriefs.
Seit Inkrafttreten des Pfandbriefgesetzes ist die Emittentenzahl stark gestiegen. Per Ende 2018 hat sie mit 82 einen neuen Rekordstand erreicht und auch in den kommenden Jahren werden voraussichtlich weitere Institute hinzukommen. Zudem haben sich die Volumina nach längerer Konsolidierung, verursacht durch den strukturellen Bedeutungsverlust des Öffentlichen Pfandbriefs, zuletzt wieder erhöht. 2018 wurden neue Pfandbriefe im Gesamtvolumen von 50,4 Mrd. Euro abgesetzt, nach 48,8 Mrd. Euro im Jahr zuvor. Getragen wurde dies von den Hypothekenpfandbriefen, deren Emissionsvolumen um 17 Prozent auf 43,2 Mrd. Euro wuchs. Weil die Neuemissionen die Fälligkeiten übertrafen, ist der Pfandbriefumlauf trotz des weiteren Rückgangs bei den Öffentlichen Pfandbriefen insgesamt ebenfalls gestiegen, zum ersten Mal seit 2000. Er belief sich zum Jahresende 2018 auf 369,1 Mrd. Euro (Vorjahr: 366,2 Mrd. Euro).
Mit 14 Benchmark-Pfandbriefen allein in den ersten beiden Monaten des Jahres mit einem Emissionsvolumen von etwa 10,6 Mrd. Euro war die Emissionstätigkeit im Benchmark-Segment so stark wie seit 2011 nicht mehr. Insgesamt wurden von Januar bis März 2019 Pfandbriefe im Volumen von 21 Mrd. Euro emittiert, was einem Zuwachs gegenüber den ersten drei Monaten des Vorjahres von 51 Prozent entspricht. Für das Gesamtjahr rechnet der vdp auf Basis der von den Mitgliedern gemeldeten Daten mit einer Fortsetzung des positiven Trends. Die Neuemissionen dürften sich auf 55,0 Mrd. Euro summieren und die Fälligkeiten damit erneut übertreffen, wie im Vorjahr getragen von einer dynamischen Entwicklung bei den Hypothekenpfandbriefen. Darin spiegelt sich das weiter robuste Immobilienfinanzierungsgeschäft der Pfandbriefbanken wider. Im abgelaufenen Jahr waren die Darlehensneuzusagen in diesem Bereich erneut gestiegen, und zwar um 2,4 Prozent auf 160,9 Mrd. Euro.
„2018 war einmal mehr ein gutes Jahr für den Pfandbrief. Und auch in unserem Jubiläumsjahr 2019 wird unser Produkt seine ungebrochene Attraktivität für Emittenten und Investoren unter Beweis stellen“,
erklärte Hauptgeschäftsführer Tolckmitt.
Regulatorische Privilegierung gesichert
Im Jubiläumsjahr 2019 stehen für den Verband neben einer Reihe von Veranstaltungen und Aktivitäten zu „250 Jahre Pfandbrief“ vor allem die Begleitung der Weiterentwicklung des gesetzlichen und regulatorischen Rahmenwerks im Vordergrund.
Bereits im März dieses Jahres hat der Bundesrat das Brexit-Steuerbegleitgesetz verabschiedet. Dieses enthält unter anderem Änderungen am Pfandbriefgesetz, die die Deckungsfähigkeit britischer Deckungswerte auch nach einem Brexit lückenlos sicherstellen. Durch die Aufnahme Großbritanniens und Nordirlands als Drittländer in das Pfandbriefgesetz wird auch das Neugeschäft übergangslos geregelt, analog zu Drittländern wie der Schweiz, den USA, Kanada und Japan.
Die nächste größere Novelle des Pfandbriefgesetzes wird dann unter anderem die Umsetzung der Covered-Bond-Richtlinie im Pfandbriefgesetz betreffen. Dem kurz bevorstehenden Abschluss des Harmonisierungsprozesses für gedeckte Schuldverschreibungen in der Europäischen Union gilt momentan das Hauptaugenmerk. Covered Bonds sind in den meisten Mitgliedstaaten bereits ein wichtiges Finanzierungsinstrument, während sie in einigen Ländern der EU weniger bekannt sind. Dank der erzielten Einigung wird die EU über einen Rahmen verfügen, der starke Anreize setzt, diese Produkte in ganz Europa zu nutzen. Die neuen Regelungen stellen nach Ansicht des Verbands eine wichtige Grundlage für die dauerhafte Privilegierung von Covered Bonds in der Finanzmarktregulierung dar und tragen erkennbar die Handschrift des deutschen Pfandbriefgesetzes.
„Der Pfandbrief ist die unangefochtene Qualitäts-Benchmark im Covered-Bond-Universum. Wir, die deutschen Pfandbriefbanken und ihr Verband, werden alles tun, damit das auch in Zukunft so bleibt“,
resümierte vdp-Präsident Hagen.